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Weihnachtsgruß 2022

Geschichte von Eduard Mörike
"Das Stuttgarter Hutzelmännlein"

Der Schustergeselle Seppe aus Stuttgart beschloss, auf Wanderschaft zu gehen. In der Nacht vor seinem Aufbruch erschien ihm das Hutzelmännlein, der „Pechschwitzer”, und gab ihm ein Stück Hutzelbrot, das nie alle wird, mit auf den Weg und zwei Paar Glücksschuhe: eins für ihn selbst, das andere, ein Paar Mädchenschuhe, solle er am Weg stehen lassen.

Doch ganz unbemerkt vertauschte Seppe die Schuhe. So geschah es, dass er und die schöne Vrone, die das Paar Schuhe auf der Brücke fand, je einen falschen trugen. Dem Hutzelmännlein aber hatte er versprechen müssen, ein geheimnisvolles Klötzle Blei, das unsichtbar machte, zu finden, um es seinem rechtmäßigen Besitzer, dem Grafen Eberhard von Württemberg, zurückzugeben.

Auf seiner Wanderschaft bestand Seppe manches Abenteuer. Beinahe geriet er in die Fänge einer mehrfachen Witwe, die alle ihre Männer umgebracht haben sollte, erst im letzten Moment wurde er von seinen Kameraden gewarnt und floh. Nun hatte er genug von der Welt gesehen und er machte sich auf den Weg zurück in die Heimat. Seine Schuhe, die ihn schon manches Mal auf unverhoffte Wege geführt hatten, verhalfen ihm nun auch dazu, jenes geheimnisvolle Stück Blei, das einstmals im Blautopf zu Blaubeuren versenkt worden war, zu finden. Am Ende führten ihn die Glücksschuhe schließlich mit Vrone zusammen.

Eingebettet in dieses Märchen, in welchem das Hutzelmännlein seine Hand lenkend im Spiel hat, ist die Historie von der schönen Lau, einer Nixe im schwäbischen Blautopf bei Blaubeuren. Sie konnte kein lebendes Kind gebären ehe sie nicht fünfmal gelacht hat. Sie schloss Freundschaft mit den Frauen der Wirtschaft beim Blautopf. In ihrer fröhlichen und einfachen Gesellschaft lernte die schöne Lau das Lachen wieder. Zwei Generationen später kehrte auch der Schuster Seppe auf seiner Wanderschaft dort ein und bekam noch manches vom Segen der Wasserfrau zu spüren.

Über das Hutzelbrot

Das schwä­bi­sche Hutzelbrot, das auch Schnitzbrot oder Früch­te­brot ge­nannt wird, ist weit über die Gren­zen vom Länd­le hin­aus be­kannt. Das Lai­ble begleitet uns in der Ad­vents- und Weih­nachts­zeit. Schnitz­brot ist in Baden-Würt­tem­berg ein be­lieb­tes, ur­sprüng­lich bäu­er­li­ches Fest­tags­ge­bäck. Die Bäue­rin­nen ver­edel­ten für Weih­nach­ten das all­täg­li­che Brot mit al­ler­lei süßen Zu­ta­ten. Der Name Schnitz­brot kommt vom Schnitz­was­ser, und das hat was mit den ent­hal­te­nen Dörr­bir­nen, auch Hut­zeln ge­nannt, zu tun, dies erklärt wie­der­um den Namen Hut­zel­brot.
Bei der Zu­be­rei­tung des Schnitz­bro­tes gaben sich die Bä­cke­rin­nen immer ganz be­son­ders viel Mühe.
Ein miss­lun­ge­nes Schnitz­brot be­deu­te­te Un­glück.

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