Gedanken zum Palmsonntag
Mit dem Palmsonntag wird die letzte Etappe der Fastenzeit eingeläutet. Nehmen wir heute, eine Woche vor Ostern, die Ereignisse in den Blick, auf die uns die Evangelien verweisen. Der Weg Jesu verengt sich, die Konturen des Geschehens werden schärfer. Neue Gestalten bevölkern die Szene um Jesus, die ihren Part spielen werden im Drama von Leiden, Tod und Auferstehung. Immer wieder haben Menschen aus verschiedenen Anlässen die Passion Jesu nicht nur innerlich nachempfunden, sondern auch leibhaftig dargestellt auf Bühnen, in Prozessionen und in Filmen.
Was hat sie angetrieben und treibt sie auch heute noch an, sich so tief in die Geschichte Jesu hineinzudenken und zu -fühlen, dass sie selber Teil dieser Geschichte werden? Da waren die schrecklichen Pestepidemien, die ganze Landstriche entvölkerten. In ihrer Ausweglosigkeit riefen Menschen Gott um Hilfe an und gelobten, das Leiden Jesu nie zu vergessen und mit ihm ihr eigenes in einem Passionsspiel zu verbinden, wenn das Sterben in ihren Häusern und Dörfern nur bald ein Ende fände.
Menschen wollten und wollen mit allen Sinnen erfassen, wie die letzten Tage Jesu gewesen sein könnten, um eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen, was dieses Geschehen für sie persönlich bedeuten könnte. Sie wollen mit eigenen Augen sehen, Schritt für Schritt mitgehen, ihn mit Passionsprozessionen begleiten. Sie holen das, was damals geschah, in das Heute hinein.
Darauf kommt es an: Jesus Leben und sein Leiden sind historische Ereignisse, aber sie sind nicht vergangen. Jetzt geschieht ebenso, was damals geschah: für Christinnen und Christen im Lesen des Evangeliums, in der Eucharistiefeier und der Diakonie; für andere in der Suche nach Erlösung, nach dem Sinn des Lebens, in der Hilfe für die Bedürftigen.
Wo stehe ich in der Passionsgeschichte, im Ostergeschehen? Schaue ich zu aus sicherer Entfernung oder gehe ich mit in der Gemeinschaft derer, die einander das Kreuz tragen helfen?
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